4. Tag: Aljezur – Lagos

Das Thema des Tages: der Kampf mit den 3 Elementen Erde, Luft und Feuer (Vielleicht sollte ich die Überschrift statt der Orte in das Tagesmotto ändern? 🤔 Ich denk mal drüber nach).

Der Tag begann mit dem Besuch einer phantastischen Steilküste bei Bordeira:

Gleich danach kam dieser wunderbare Strand und Surfspot:

@Martina: hier habe ich deine Grüße an den Atlantik ausgerichtet 🌊.

Nebenbei bemerkt: ich habe aus Spaß hier mit dem 4. Element, nämlich dem Wasser, gekämpft.

Und dann ging es los:

Ich weiß, dass man es auf zwei dimensionalen Fotos nicht erkennen kann, aber lasst euch sagen, es waren 3 Steigungen mit bis zu 45* Winkel: 180 Höhenmeter auf 200 Meter Strecke. Ich stand erstmal fassungslos davor und musste mehrfach auf meine Karte gucken, ob das auch wirklich wahr ist. Wie soll denn Otto-Normal-Radler, der mal die European Veloroute #1 machen will, sowas hoch, geschweige denn runter kommen??? Ich also mein Fahrrad abgesattelt – ich meine: abgeladen – und in 3 Gängen das Gepäck und das Fahrrad hochgetragen. Ja, auch das Fahrrad musste einmal getragen werden, weil es zu steil zum Schieben war! Meine Trekkingsandalen haben mehrfach den Halt am Hang verloren. Zum Glück bin ich ohne Verletzungen oben angekommen.

Und dann kam der Wind! Der hat mal erst mein Fahrrad umgepustet:

Ich hatte im folgenden Mühe, die schmale Spur im Singletrail zu halten, da der Wind (eigentlich Sturm, aber wir sind ja nicht auf See, nur an der See) drehend von allen Seiten kam.

Die Abfahrt nach Vila do Bispo kam mir schon wie Urlaub vor. Aber nicht zu früh freuen, die Routenplaner vom EV1 hatten noch ein paar Überraschungen für mich auf Lager! In Bispo entschied ich mich kurzerhand, den Abstecher nach Sagres (südwestlichster Landpunkt meiner europäischen Route wäre das gewesen) gütig abzusagen und gleich nach Osten gen Lagos zu radeln. Nun machte mir die nächsten 40 km die wechselnden, gerne auch leicht böigen Ostwinde, die immer wieder heftigen Steigungen und die nun auch wieder einsetzende Hitze zu schaffen. Vor dieser gefühlt 100. Steigung war ich eigentlich durch und wollte nur noch ins Camp (wohlgemerkt um 16:15 nach ca 40 km):

Ab dieser Stelle danke ich den Erfindern des Internets, des Smartphones und der MesengerApps zugleich, denn sonst hätte ich die aufbauende Unterhaltung mit meinem Kollegen GJA nicht führen und mir sein Profilbild zu Herzen nehmen können:

Also ging es noch 28 km an der Küste weiter, bis ins illustre Lagos, das 2(!!) Golfplätze hat, die auch mal quer über die Straße gehen und natürlich haben Golfer zu Fuß Vorrang (wusste ich nicht, hätte sie beinahe umgefahren, einer hat etwas frech geguckt😉):

Eine herzerwärmende Begegnung gab es auch noch. In einer Sackgasse stehend und nach dem Weg suchend, sprach mich ein Amerikaner am, der nach eigener, glaubwürdiger Aussage daheim auch auf dem Fahrrad lebt, aus gesundheitlichen Gründen aber seine geplante Tour absagen musste und so kurzerhand nach Europa zu Freunden geflogen ist. Er ist ein frühpensionierter Militär, der unter PTBS leidet und dafür viel Zeit (und offensichtlich Geld) hat, herum zu reisen. Das Gespräch mit ihm war sehr anrührend!

Nun habe ich das erste mal einen Platz nicht weit weg von Häusern und Straße gefunden, da hier als sehr dicht besiedelt ist. Drückt mir mal die Daumen, dass ich unentdeckt bleibe. Gute Nacht!

Eine Antwort auf „4. Tag: Aljezur – Lagos“

  1. Lieber Dirk,
    dein Berg-und Talfahrt Bericht ist wirklich beeindruckend! Ich kann es mir bildhaft vorstellen – das braucht echt Kraft! Und dann noch Wind…
    Aber du bist bereits auf Kurs nach Osten, ich spüre deinen Willen „nach vorne zu gehen“ – das fühlt sich sehr gut an.
    Sei herzlich gegrüßt – alles Gute weiterhin!
    Big hug,
    Eva-Maria

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