6. Tag: Quarteira – Monte Fino

Ein Tag, wie er gegensätzlicher nicht beginnen und enden kann. Aber urteilt selbst!

Die Nacht war sehr unruhig wegen des Regens und des böigen Windes. Erst gegen 4:30 ließ der Regen etwas nach auf das Zelt zu trommeln und ich konnte bis 6:30 mal 2h durchschlafen. Aber auch dann war mir kein ruhiger Morgen gegönnt. Mein Frühstück musste ich im Zelt kalt einnehmen, da bei meinem Gaskocher der Piezozünder versagte. Dann war ich immer noch unschlüssig, ob ich bei den Wetteraussichten (100% Regenwahrscheinlichkeit bis 13 Uhr) losfahren sollte. Andererseits, was wäre die Alternative? Bis mittags im Zelt bleiben? Bei dem Regen und den evtl zu erwartenden „Besuchern“ kein wirklich erstrebenswerter Weg (am Abend zuvor hatte sich ein Pflanzen sammelndes Pärchen ganz in meine Nähe „verirrt“, mich zwar auch gesehen, aber im Ruhe gelassen. Auf so eine Begegnung hatte ich keine Lust mehr). Ich beschloss, je nach Wetter und Leidensfähigkeit so lange zu fahren, bis ich nicht mehr wollte und mich dann in ein Café zu setzen. Also packte ich so viel wie möglich im Zelt in die zum Glück wasserfesten Taschen und dann das klatschnasse Zelt in seinen Sack.

Unterwegs wechselte ich zweimal die Klamotten, bis ich auf meine typische, bewährte Regenkombi (unten kurze Hose und Sandalen, oben lang und warm unter der dünnen Regenjacke) zurückgriff. Das hielt ich genau bis 10:30 aus, dann war ich kalt und nass genug, um bei einem Supermarkt im Café Pause zu machen (u a um mein Handy zu laden. Das Strom-Thema ist nämlich immer noch nicht zufriedenstellend gelöst, aber dazu schreibe ich nochmal einen extra Artikel).

Endlich gegen 12 Uhr hörte es auf zu regnen und als wenn es dazu gehört, wurde die Landschaft schöner. Es ging in den Parque Natural Ria Formosa (welch eine Namensgleichheit zum Ende des Tages, ich will noch nicht zu viel verraten):

Was noch gesagt werden muß: hier an der Algarve gibt es hunderte Golfplätze und so verwundert es auch nicht, dass einer mit dem letzten Loch direkt am Beginn des Parks endete. Seht ihr die Fahne?

Kurz dahinter liegt der Flughafen von Faro, den ich auf der Seeseite umrundete und dabei einige Starts und Landungen aus nächster Nähe miterleben durfte. Hier ist ganz schön was los (naja, Samstagmittag halt).

Interessant war auch das neue Geschäftsmodell des benachbarten Weinbauern:

Wie die Autos da immer der Reihe nach rausfahren sollten, ist mir ein Rätsel. Wer kann lösen?

Faro selber hat eine schöne Altstadt, die ich munter durchradelte ohne die vielen deutschen Touristen dabei platt zu fahren.

Nun kam „die Ebene“, zum Glück mit immer mehr Sonne! Alte, heruntergekommene Gewächshäuser

Streunende Hunde, für die ich eine willkommene Abwechslung war

Und leider eingezäunte Orangenbäume

Dafür gab es am Wegesrand einen schönen, handbetriebenen Brunnen, an dem ich meine Wasserflaschen füllen konnte:

Aufgrund meines Gesamterscheinungsbildes

Und das meines Fahrrades

Und weil ich schon 500 km geschafft hatte und weil es der sechste Tag und der letzte in Portugal war, entschloss ich mich kurzerhand ein Hotelzimmer zu buchen. Und siehe da: booking.com bot mir die Vila Formosa (da ist die Namensgleichheit zum Park) für 30€ an: Duschen, warm, trocken, Strom, WLAN, Wäsche waschen zum Dumpingpreis. Da konnte ich nicht widerstehen! Die letzte Kilometer flog ich meinem Ziel entgegen und nach ausgiebiger Körperpflege (wer erkennt einen Unterschied?):

Und frischer Wäsche sitze ich jetzt in einem von Wirt empfohlenen Restaurant und habe einen lecker Meeresfrüchtebrotlaib (ja auch nicht vegetarisch, aber das kann ich mir hier an der Küste einfach nicht entgehen lassen) genossen:

Herz was willst du mehr?

Im warmen, weichen Bett schlafen… Gute Nacht!

4 Antworten auf „6. Tag: Quarteira – Monte Fino“

  1. Lieber Dirk gerade habe ich auf FB gelesen das du nur hier Kommentare liest, also nutze ich mal die Möglichkeit dich auf diesem Wege herzlich zu grüssen.
    Hier ist es seit Tagen sonnig und sommerlich warm und die Natur erwacht in Windeseile.
    Dein Blog ist echt prima und ich bin dankbar so ein wenig an deiner Reise teilzunehmen. Herzliche Grüße von Markus

    1. Lieber Markus, da höre ich dein „Bauernherz“ höher schlagen und freue mich für dich. Hier sind schon die ersten Orangenernten durch und alles blüht und strotzt vor Kraft.
      Alles Liebe, Dirk

  2. Lieber Dirk,
    Dein Blog, den ich seit Deinem ersten Tag verfolge, liest sich sehr gut. Als Du in Setúbal angekommen bist, habe ich Dich über Facebook gebeten, meine alte Heimat von mir zu grüßen.
    Naja, vielleicht kannst Du ja nochmal ein lautes „Cumprimentos do Torben“ nach hinten schreien 🙂
    Ich beneide Dich ja schon ein bißchen, aber mit dem Fahrrad wäre mein Hintern bestimmt schon nach dem erstenTag abgefallen.
    Mit dem Motorrad wäre ich schon eher dabei, wobei ich dann auch nicht ganz so viel Urlaub nehmen müsste, wie Du. 🙂
    Auf Deinem weiteren Weg wünsche ich Dir ganz viel Glück und vor allem Spaß.
    Liebe Grüße,
    Torben

    1. Lieber Torben, ich werde heute die letzte Gelegenheit nutzen, in Portugal nochmal auf portugiesisch von dir zu grüßen.
      Mit dem Motorrad wärst du zwar schneller, aber an verschiedene Stellen nicht gekommen, die eben nur mit dem Fahrrad erreicht werden können (siehe die Bilder von den Naturschutzgebieten). Und auf Schnelligkeit kommt es mir ja nicht an, sondern das Erlebnis. Und ein Motorrad versteckst du nicht so gut im Wald, wie ein Fahrrad… Du siehst, es gibt viele Gründe (und vor allem auch gute Sättel), sich häufiger mal aufs Fahrrad zu setzen!
      Herzlich, Dirk

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