9. Tag: El Puerto de Sta. Maria – Zahora

Ich sitze auf einer Düne am Meer und schreibe in den letzten Lichtstrahlen des Tages meine heutige Geschichte. Was für ein Geschenk diese Reise doch ist!

Die letzte Nacht war unruhig, weil es gewittert hat. Gegen morgen, ich hatte dann doch nochmal bis 7:30 geschlafen, ließ der Regen nach, aber es war alles nass und schlammig. Der Boden war sehr lehmhaltig, so dass ich nach meinem morgendlichen Toilettengang, den ich immer weit abseits des Zeltes verrichte, schon eine zweite Sohle aus Lehm und Blättern unter den Sandalen hatte.

Nachdem ich endlich alles klamm zusammen gepackt hatte und inzwischen bestimmt zwei Dutzend Autos so nah im Hellen an mir vorbei gefahren und mich gesehen hatten, ohne etwas zu sagen, startete ich Richtung Einkaufszentrum, da ich eine neue Gaskartusche brauchte. Es ging mal wieder an einem diesmal seicht ansteigenden Wasserkanal entlang und dann hinab zur Küste.

Carrefour überforderte mich tendenziell, denn auch zu Hause komme ich in Läden wie real, wo es jedes Produkt in 10 Varianten gibt, nicht zurecht. Aber ich hatte meine Kartusche, Obst und Gemüse und zur Feier des Tages einen Kefir. 😋

Das Café überraschte mich mit freiem WLAN (etwas instabil) und fertigen Ladestationen für Handys:

Cadiz musste ich leider rechts liegen lassen, da diese Stadt auf einer Landzunge liegt, die nur über zwei Schnellstraßen erreichbar ist und noch dazu im Süden von einer Lagune begrenzt wird, die ich sowieso weiträumig umfahren musste. So sah ich es nur ansatzweise aus der Ferne:

Gegen Mittag begegnete ich einem radelnden Pärchen aus Bonn, die schon seit einem Jahr durch die Welt reisen und nun auf dem Weg von Marokko über die europäische Westküste (also genau meine Route entgegengesetzt). zurück nach Deutschland sind. Claudia ist Krankenschwester, die aber unter den aktuellen Umständen nicht mehr in einer Klinik arbeiten will, und Mario ist Programmierer. Natürlich hatten beide vor Beginn ihrer Reise Job und Wohnung aufgegeben. Was lag also näher, als beiden zu raten, zurück in Deutschland sich mal bei Connext zu bewerben? Sie waren sichtbar aufgeschlossen und dankbar für den Tipp. Ich bin gespannt, ob ich sie da mal wieder sehe.😜

Das Highlight des Tages war die Steilküste bei Cala de Roche:

Hier gibt es überall kleine versteckte Buchten, in denen es sich die Pärchen und Familien gemütlich machten. Und wer will sich bei solch einem tollen „Fahrradweg“ noch Gedanken machen, dass es auf der Straße sichee schneller und unanstrengender gewesen wäre?

Nebenbei lernte ich auch noch etwas über den Vogelzug der Löffelreiher:

Die Steilküste ging noch bei Conil de la Fontera etwas weiter…

…bevor ich dann runter zum Strand und an diesem entlang fahren durfte. Langsam wurde es Abend, Zeit für Wasser und einen Schlafplatz zu sorgen. Als ich an einem Haus vorbei kam, auf dessen Einfahrt ein riesiger Geländewagen mit nordfriesischem Kennzeichen stand, frug ich den Fahrer, ob ich meine Wasserflaschen bei ihm auffüllen dürfe. Er antworte prompt NEIN, schloss schnell seinen Wagen ab und verschwand sich am Telefon lustig machend, dass er hier nach Wasser gefragt werde, in seinen ummauerten Garten. Tja, kann man nichts machen. 🤷‍♂️ Ich glaube, er ist ärmer dran als ich, denn ich bekam von dem Köchinnen eines Strandlokals problemlos in der Küche meine Flaschen gefüllt. 🙏👍 Also kann ich nicht so furchteinflößend aussehen!

Meine Route führte mich wieder mal auf dem Strand, wo ich aber schon nach 2km im Sand stecken blieb und erschöpft aufgab. Dann sollte es wohl so sein, dass ich in den Dünen schlafe:

Gute Nacht!

2 Antworten auf „9. Tag: El Puerto de Sta. Maria – Zahora“

  1. Da hast du gerade in meiner Lieblingsecke übernachtet – ich hoffe, du hast gut geschlafen!
    Übrigens, das Thema mit dem tiefen Sand entspannt sich (natürlich) bei Ebbe. Vielleicht hast du ja Glück und das Wasser ist gerade „weg“, wenn du weiterradelst. Nur kurz vor dem Cabo Trafalgar gibt es ein Strandstück, an dem man auch bei Ebbe im Sand versinkt – aber keine Sorge, das ist nicht sooo lang … ;-))
    Viele Grüße aus dem eher regnerisch-kühlen Berlin (schick doch bitte ein bißchen Sonne her!),
    Martina

    1. Liebe Martina, ich habe wahrlich gut geschlafen, was sicherlich an diesem von dir gewürdigten Ort (und evtl. Dem Rauschen des Meeres) gelegen hat. Den Strand habe ich auch in Anbetracht deiner Vorhersage gleich verlassen und den Berg nach Barbate überquert.
      Sonne kann ich dir leider ausgerechnet heute mal nicht abgeben, denn es ist diesig und relativ frisch bei nur 19*C. Sobald wieder verfügbar, schicke ich dir welche.

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