21. Tag: Dakhla – Nouakchott

Die Nacht habe ich viel geträumt und verarbeitet, vor allem meine Angst, nicht rechtzeitig zum Bus um 8 Uhr zu kommen und das Visum nicht bezahlen zu können. Als ich nämlich gestern im Bett lag, fiel mir siedendheiß ein, dass ich an der Grenze zu Mauretanien 120€ am besten in Euro brauche für das Visum. Schnell zog ich mich um 23:30 an und fragte den Portier meines Hotels, wo ich denn in Dakhla Euros bekommen würde, weil ich nur noch 35€ bei mir hatte. Er rief erstmal einen Freund an, der ihm sagte, dass das Visum zur Zeit „nur“ 55-60€ koste und auch in Dirham bezahlt werden könnte. Puh, da ging ich aber beruhigt wieder ins Bett, anscheinend aber nicht ruhig genug, um durchzuschlafen. 😅

Um 5 Uhr stand ich dann auf, machte mir Frühstück und setze mich damit ans Meer:

Pünktlich um 8 stand ich am Busbüro, nur ein Bus war lange nicht in Sicht. Gegen 8:30 kam er, wir luden alles Gepäck und mein Fahrrad ein und zuckelte durch die Stadt nochmal zum Busbahnhof, um nochmal reichlich Gäste aufzunehmen. Schließlich waren wir wieder gut besetzt und ich in meiner Bank nicht mehr allein – diesmal für den größten Teil der Fahrt. Also 5h Enge, in denen ich zeitweise nicht wusste, wohin mit meinen Beinen und Füssen. Nur in der letzten Stunde konnte ich mich noch etwas stecken.

An der Grenze angekommen, gab mir der Busfahrer auf Nachfrage die Auskunft, dass ich die Grenze allein überqueren müsse, auf der anderen Seite warte dann der „Anschlussbus“. Aber ich solle vorher hier noch gut und preiswert Mittag essen, der Bus führe erst gegen 15:30 ab. Der Tipp war echt Gold wert, denn es gab ein ausgezeichnetes Tajine mit Hühnchen und lecker Tee. Gemütlich schlenderte ich über die Grenze, ließ mir einen Ausreisestempel verpassen (wichtig!), und traf ca 1m hinter dem Schlagbaum auf den ersten Geldwechsler, Zigaretten- und Handykartenverkäufer. 🤷‍♂️

Zum Glück war ich vorbereitet und habe auch beim dritten Versuch freundlich Nein sagen können.

Mein Bus war ein Opel Transporter mit 9 Plätzen und einem kleinen Gepäckabteil hinten, in das mein Fahrrad irgendwie reinpassen musste. Also hieß es: Vorderrad und Vorderradgepäcktrager demontieren. Dann haben wir das irgendwie hinein gezirkelt, nicht ohne noch ordentlich Gepäck darüber und daneben zu verstauen. 🙈

Nun ging es durch das abenteuerliche Niemandsland, das ihr euch als ausgeprägte Felsen- und Steinwüste mit ein paar verschlungenen Spuren im Sand und auf den Felsen vorstellen könnt. Angeblich sollen hier noch einige Minen aus vergangenen Kriegen liegen, viel spannender fand ich die Tatsache, dass die gesamte Gegend mit total ausgeschlachteten Autoleichen übersät war. Über allem thronten zwei weiße Geländewagen der UN!?

Jetzt kam die etwas langwierige (2h) Grenzprozedur: 2x Grenzpolizist, dann Visum kaufen (55€, echt ein Schnäppchen, leider hatte ich aber, wie gestern beschrieben, nur Dirham aus dem Bankautomaten gezogen, durfte also 700DH = 65€ zahlen), dann Einreisekontrolle und dann nochmal Passkontrolle am Schlagbaum. Also 5 Stationen, die ich alleine bestimmt nicht so schnell und unkompliziert in der richtigen Reihenfolge gefunden hätte. Zum Glück war die Begleitung durch meinen erfahrenen Busfahrer inklusive. Es gab schon Reisende, die haben hier viele Stunden bis zu (ja nach Verfügbarkeit der Internetverbindung) einige Tage verbracht. Dafür war ich schnell durch. 😉

Tür zum Visabüro.

Auf dem Weg Richtung Nouadhibou begegneten wir dann dem Bus nach Nouakchott und so wurde auf freier Strecke alles Gepäck inklusive meines Fahrrades auf das Dach eines Ford Transit umgeladen. Mit etwas Sorge betrachtete ich die etwas legere Art des jungen Packers und kontrollierte nach dem ersten Halt für das Abendgebet erstmal alles auf Vollständigkeit und zog alle vorher gelösten Schrauben fest, damit auf den 400 sehr holprigen Kilometern nichts verloren ging.

Übrigens habe ich mit dem Grenzübertritt auch wieder die Zeitzone gewechselt und bin jetzt sogar 2 Stunden hinter MESZ. Somit habe ich den ersten Sonnenuntergang in Mauretanien um 19:30 erlebt:

Bei einem Zwischenstopp für das Abendgebet durfte ich den Dromedaren beim alleine nach Hause kommen zusehen.

Gegen 22 Uhr erreichten wir Nouakchott. Beim Versuch Geld für Essen, Unterkunft und evtl Handykarte zu ziehen, wurde meine Karte erstmal gesperrt, da ich angeblich 3x den falschen PIN eingegeben hatte. Kann gar nicht sein, da ich diesen gut kenne und ja schon mehrfach erfolgreich in Marokko Geld geholt hatte. Half aber nichts. Nun muss ich irgendwie (ohne Mobilfunkverbindung, da ich ja keine Mauretanische Karte habe) mit meiner Bank in Kontakt kommen…🤔

Ich habe nun im Zelt vor einem Geschäft eines Senegalesen übernachtet, der mir meine letzten Euro gewechselt hat, damit ich zumindest essen bekam und das Taxi nach Rosso im Senegal bezahlen kann. Mal sehen, wie es dann weiter geht. So long!

2 Antworten auf „21. Tag: Dakhla – Nouakchott“

    1. Danke Torben, das habe ich inzwischen gelöst. Anruf bei der Bank in Berlin, entsperren und in St Louis mit der gleichen PIN erfolgreich Geld geholt. WTF???

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