27. Tag: Passi – Toubacouta

Heute war meine Fahrradtour relativ kurz, dafür habe ich auf ein anderes Verkehrsmittel gewechselt: die Piroge. Aber der Reihe nach.

Der Luxus im festen Quartier ging am nächsten Morgen weiter. Ich lag noch lesend auf meinem Bett, wurde aber um 6:30 schon vom Koch durch die wegen akutem Hitzestau in meinen Zimmer geöffnete Tür gefragt, ob ich einen Kaffee wolle. Na klar wollte ich! Es war zwar wieder nur Pulverkaffee, aber die Atmosphäre, bei Sonnenaufgang schon am Pool zu sitzen, war unschlagbar! Dazu gab es später noch ein Omlett und Baguette.

Dann, wie gesagt, „nur“ 40km auf die Piste bis Toubacouta. Ab Sokone wurde die Landschaft, wie im Reiseführer angekündigt, grün und sogar ganz leicht hügelig. Kein Vergleich zu der letzten Tagestour in Marokko, aber ein deutlicher Unterschied zu der topfebenen Gegend, aus der Senegal bisher bestand. Zeit mich ins Gebüsch zu schlagen: auf einer Piroge…

…ging es im Sine-Saloum-Delta rüber zur Ecolodge Keur Bamboung:

Dies ist ein Umweltbildungsprojekt, das den Erhalt des stark gebeutelten Deltas und sanften Tourismus vereinigt. Ich wohne hier in einer komfortablen Hütte mit Solarpower und fließendem Wasser aus der Tonne auf dem Dach:

Nach einem stärkenden Mittagessen (Plate Senegalese) machten wir am Nachmittag einen kurzen Ausflug in die Mangroven, konnten aber wegen des steigenden Wassers nicht allzu weit hinein gehen. „Wir“ waren übrigens ein Pärchen aus Belgien mit ihrem eigenen, englischsprachigen Guide (die sind Flamen, sprechen also wenig französisch, aber wie ich abends feststellen konnte, besser als ich und leisten sich für einen 2-wöchigen Rundtrip durch den Senegal einen eigenen Guide!) und ich und einer aus dem Ort, der uns führte:

Unterwegs begegneten wir Affen und Wildschweinen (die Affen sind leider zu schnell, die bekomme ich nicht ins Bild 🙄):

Danach statteten wir der Chefin des Dorfes (!) einen Besuch ab. Der Guide erzählte mir, dass dies ein totales Novum sei, dass eine Frau Dorfvorsitzende ist, aber wir waren uns einig, dass dort, wo Frauen die Leitung übernehmen, die Dinge gut laufen:

Sie begrüßte uns herzlich, wünschte uns allgemein gute Gesundheit und der 28-jährigen Belgierin 2x Zwillinge! 🙈😅 Dann fragte sie noch, wann die beiden heiraten würden, sie käme dann zur Hochzeit.

Sie berichtete aber auch von ihrem rechten Knie, dessen Schmerzen sie wahnsinnig machen und dass der Arzt, zu dem sie ging, Geld haben wollte, obwohl das Gesundheitswesen im Senegal öffentlich finanziert und für Klienten kostenlos sei. Ich durfte dann eine naturheilkundliche Behandlung bei ihr machen, gab ihr ein paar Tipps und sie merkte schon direkt bei der Behandlung eine Veränderung. Wow, dass es mal so rum laufen würde, hätte ich auch nicht gedacht! Sie selbst ist ja als Dorfälteste auch die erste Adresse für Behandlung. Nur eben nicht die eigene. 😉 Das ganze musste übrigens über drei Ecken von unserem Guide und ihrer Tochter gedolmetscht werden: Englisch – Wofol – Sèrér!

Auf dem Weg sammelten wir noch ein paar Cashewfrüchte (oben die Nuss, die wir zu essen bekommen, unten das saftige Fruchtfleisch), die ich sehr genoss:

Nach einem traditionellen Abendessen aus Bohnen und Fleisch bestaunte ich noch den Sonnenuntergang, nahm ein Bad in der Lagune und fiel ins Bett:

Bon nuit!

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