34. Tag: Cap Skirring – Ziguinchor

Heute ging es wieder zurück nach Ziguinchor – ganz unspektakulär und ohne besondere Vorkommnisse.

Ich erwachte schon recht früh um 5:30, als noch ein tiefschwarzer Sternenhimmel über mir stand. Ich setzte mich ans Meer und beobachtete die Lichter der Fischerboote. Als es zu dämmern begann, fing ich zu lesen an und konnte mich von den sehr bewegenden und gut geschriebenen Artikeln bei meinem Lieblingsmagazin Krautreporter nicht losreißen. Hier meine aktuellen Lesetipps: Warum ich kein Fleisch mehr esse und Mein Vater hatte drei Firmen, ich bekomme Hartz IV.

Nach einem Minifühstück aus Tee und Nüssen, weil gerade nicht mehr da war, verabschiedete ich mich von meinen netten Gastgebern Serail, Sis und Bouham, dem Manager der Anlage, gab noch eine Spende für Dusche, Strom und Zeltplatz und war wieder on the road again. Es war noch etwas bewölkt, daher angenehm zu radeln, kaum Verkehr und so konnte ich stundenlang meinen Gedanken nachhängen. Dabei lief das Radeln wie von selbst. Ab und zu machte ich wegen der zunehmenden Sonne und Wärme eine Pause im Schatten, leerte meine Wasserflaschen und trank eine kühle Brause…

…war dann aber schon gegen 14 Uhr am Ziel. Dies war, wie ich nun feststellte, nicht so schlau geplant, denn nun durfte ich noch die Zeit bis zum Sonnenuntergang totschlagen. Zwar hatte ich schon einen Platz zum Schlafen ausgekundschaftet, konnte aber noch kein Quartier aufschlagen, weil ich nicht 6h still im Zelt verbringen wollte. Wie immer war nämlich der Platz in der Nähe einer kleinen Siedlung, zu der ab und zu Jugendliche unterwegs waren. Zwar sahen sie mich nicht, hätten mich aber bei jeder Bewegung auf dem Blätterteppich gehört. Also fuhr ich kurz entschlossen nochmal in die Stadt Ziguinchor hinein.

Habe ich schon mal erzählt, dass im Senegal eine Kaffeehaus-Kultur fehlt? Es gibt nicht, wie in Europa oder auch Marokko, Cafés, in die man sich hineinsetzen, was trinken und die Zeit vergessen kann. Jedenfalls nicht hier im Süden des Senegal. Das letzte Café habe ich in St Louis besucht. Hier gibt es nur Straßenstände ohne Sitzgelegenheit oder geschlossene Restaurants, meist etwas dunkel und derzeit wenig bevölkert (Saison ist vorbei). Es gibt einfach keinen Ort, wo man sich als Fremder längere Zeit ungestört aufhalten kann. Daher setzte ich mich in der Nähe des Hafens in den Schatten unter einen Baum und trank und las. Interessanterweise gesellte sich nach einiger Zeit ein Wachmann aus einem gegenüber liegenden Häuschen mit seinem Stuhl zu mir und hörte Radio. Nach 2 Stunden wurde mir auch das zu ungemütlich und ich beschloss, in einem Restaurant, das ich schon vom Hinweg kannte, mein Abendessen einzunehmen. Um 17 Uhr war ich dort der einzige Gast, dementsprechend war auch die Atmosphäre. Nur der Fernseher zuckte vor sich hin, als der Wirt zweimal durch die 256 Programme zappte. 🙄

Wieder aus der Stadt heraus, war der Zugang zu meinem schon ausgekundschafteten Schlafplatz von einer Gruppe Menschen versperrt. Also fuhr ich weiter, um kurz darauf in die andere Seite abzubiegen. Zwischen zwei Wegen fand ich ein geschütztes Plätzchen, das sogar dem Ansturm einer Gruppe Jugendlicher auf den benachbarten Mangobaum stand hielt. Bei Sonnenuntergang hatte ich das Zelt endlich aufgebaut und liege nun wegen der Wärme und dem fehlenden Wind im Schweisse meines Angesichts darin, während rechts und links die Leute an mir vorbeigehen, ohne mich zu entdecken. Wenn es ganz dunkel ist, kann ich vielleicht mal lüften. Bis dahin heißt es, nur nicht dran denken! 😂

Gute Nacht. 👋

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