4. Tag: Aljezur – Lagos

Das Thema des Tages: der Kampf mit den 3 Elementen Erde, Luft und Feuer (Vielleicht sollte ich die Überschrift statt der Orte in das Tagesmotto ändern? 🤔 Ich denk mal drüber nach).

Der Tag begann mit dem Besuch einer phantastischen Steilküste bei Bordeira:

Gleich danach kam dieser wunderbare Strand und Surfspot:

@Martina: hier habe ich deine Grüße an den Atlantik ausgerichtet 🌊.

Nebenbei bemerkt: ich habe aus Spaß hier mit dem 4. Element, nämlich dem Wasser, gekämpft.

Und dann ging es los:

3. Tag: Furnas – Aljezur

Zuerst einmal möchte ich zu den Titeln meiner Beiträge sagen, dass ich immer die Orte aufschreibe, in deren Nähe ich den Tag begann oder beendet habe. Da ich ja wild campiere, suche ich mir immer einen Platz jwd (wie der Berliner sagt: janz weit draußen) und bin im besten Fall weit von einem Ort entfernt. Heute zum Beispiel habe ich ca 10km nach Aljezur mein Zelt aufgeschlagen. Aber der Reihe nach.

Das erste „Geschenk“ des Tages war die Frage, wo bekomme ich bald Wasser her. Ich hatte mir am Vortag nur beide Fahrradflaschen voll gemacht und die waren nach dem Abendbrot und Frühstück leer. Glücklicherweise gibt es auch hier ab und zu öffentliche Quellen, auch wenn ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass das Wasser nicht kontrolliert wird:

Der zweite Tag: Melides – Furnas

Bevor ich hier von meinen heutigen Erlebnissen erzähle, muss ich mal eine Sache voraus schicken, die mir seit gestern durch den Kopf geht: ich danke an dieser Stelle meiner Familie, aber besonders meiner Frau sehr dafür, dass sie mich dieses Abenteuer unternehmen lässt. Denn was für mich eine große Herausforderung ist, ist für die Daheimgebliebenen auch nicht ohne: meine Tochter Emilia (und neben ihr alle anderen Kinder, aber sie besonders) muss auf ihren Vater verzichten, auf das tägliche Kuscheln, Vorlesen und ins Bett bringen (ich vermisse das zwar auch, aber ich habe ja derweil so viele neue Eindrücke).

Countdown

Die Aufregung, die in den letzten Wochen kontinuierlich gestiegen war, hat sich in den letzten Tagen endlich in etwas Entspannung verwandelt: endlich ist alles Material beisammen (die Handyhalterung Finn von Bike Citizens kam dann doch noch am Samstag auf den letzten Drücker, mein Zelt Rainbow von Taptent schon ein paar Tage früher, so dass ich schon mal Probeschlafen konnte), der Packtest am Freitag verlief erfolgreich und auch das Fluggewicht (max. 23kg Gepäck), als auch mein persönliches Limit (max. 20kg) wurde unterboten. Die Zuladung, bestehend aus 4 nicht so prall gefüllten Satteltaschen, eine davon schon mit Lebensmitteln für die ersten Tage gefüllt, und einem Sack mit Zelt, Schlafsack und Isomatte, wiegt nur 16,4kg. Da bin ich in wahrsten Sinne erleichtert!

Mein Reiserad

Nun ist es endlich fertig, mein täglicher Begleiter auf dem Weg zur Arbeit und demnächst durch Afrika:

Tout Terrain Tanami GT

Mein Reiserad Tanami GT der deutschen Firma Tout Terrain aus Freiburg. Mit allem, was gut und bewährt ist:

  • Ein muffenlos geschweißter Rahmen mit integriertem Gepäckträger. Farbe british racing green metallic
  • Eine Rohloff 14 Gang Nabenschaltung mit cinq shift:R Daumenhebeln für den
  • Black Label Longhorn Komfort Lenker
  • Lichtanlage von SON Edelux mit 100 lumen
  • Scheibenbremsen TRP Spyre mechanisch
  • Felgen Rigida Andra 210 28″ mit Continental contact travel 28×2.00
  • Sattel Brooks B17 Honig
  • Pitlock Laufradsicherung

Los geht’s…

…erst Mitte April 2018. Aber endlich steht der Zeitraum meiner Reise fest, daher ich wollte Euch nun an meiner Planung und den Überlegungen dazu teilhaben lassen. Updates werden dann hier rein geschrieben.

Ich habe Zeit vom 16. April bis zum 8. Juni. Das sind knapp 8 Wochen, 54 Tage. Wenn ich in dieser Zeit bis in den Senegal kommen will, sollte ich (anders als ursprünglich geplant nicht in Frankreich sondern) in Südspanien oder Portugal starten. Aber wie dort mit meinem Fahrrad hinkommen? Die meisten Fernverkehrszüge nehmen keine Fahrräder mehr mit: in Deutschland keine ICEs, in Frankreich keine TGVs, in Spanien keine ACEs. Bleibt nur ein Geflecht aus Regionalzügen mit vielfachem Umsteigen und Übernachtungen.

Warum eigentlich Afrika? Mit dem Fahrrad?

Es geht um Ängste und deren Bewältigung. Ur-Ängste! MEINE Urängste!

Eine meiner Urängste, vielleicht meine größte Angst überhaupt, die ich kenne, ist die vor der Einsamkeit, dem Alleinsein.

Das fing schon recht früh an: in meiner Kindheit konnte ich nicht so richtig allein sein. Immer gesellte ich mich zu meinen Eltern, zu meiner Schwester, zu Freunden und Bekannten. Es gab nichts Schlimmeres für mich, keine höhere Strafe, als das Alleinsein: Ob ich als Kleinkind, wenn ich Sonntag früh zu laut war, im Kinderbettchen ins Wohnzimmer geschoben und dort am Knöchel angebunden wurde, als Fünfjähriger nach einem Ausflug mit einem Freund ins Fließ Stubenarrest bekam, weil ich einfach „zu weit gegangen“ war (im wahrsten Sinne), als 14-Jähriger am Ende meiner Schulferien 3 Tage allein zu Hause blieb und fast starb vor Einsamkeit – immer wieder verfolgte mich das Thema auf unangenehme Weise in meinem Leben.