Wie war eigentlich… der Senegal?

Der Senegal war ja mein großes Ziel: das erste Land in Schwarzafrika! Die Annäherung über Portugal, Spanien, Marokko und nicht zuletzt Mauretanien hat sich gelohnt: ich war erfreut über die freundlichen, aufgeschlossenen und auch (wie berichtet) hübschen Menschen, die mir sofort nach der Grenze begegneten. Die Senegalesen sind sehr viel lebensfreudiger und lustiger als alle anderen zuvor. Das Leben findet auf der Straße statt, das mag für einen Europäer gewöhnungsbedürftig sein, erzeugt aber eine Offenheit, die kaum zu toppen ist. Wenn man sich einlassen kann und will (und die Sprache leidlich beherrscht 🙄), findet mensch schnell Anschluss. Bei mir schwankte das aufgrund meiner geringen Sprachkenntnisse etwas. Sprachbarrieren sind wirklich doof und extrem hinderlich für einen natürlichen, ungezwungenen Austausch. Also: nächstes Mal (wenn es das gibt) möchte ich vorher besser Französisch lernen bzw praktizieren.

Das Land ist sehr unterschiedlich. Der Norden, wo ich angefangen habe, ist noch sehr von der Sahelzone geprägt, also trocken, heiß und flach. Schöner wird es erst, wenn man südlich von Fatick ins Sine-Saloum-Delta kommt. Dann werden die Bäume mehr und es wird schlagartig viel grüner. Der landschaftliche Höhepunkt ist sicherlich die Casamance mit ihren vielen Flüssen, Inseln und Stränden. Hier kann man es als Europäer gut aushalten.

Besonderheit bei meiner Reisezeit war der Ramadan. Die Menschen sitzen gefühlt (ich habe ja keinen Vergleich) am Tag mehr herum und haben wegen des Nahrungsmittelverbots eine etwas gedämpfte Stimmung. Darauf sollte man als Reisender unbedingt Rücksicht nehmen, da es für beide Seiten unangenehm werden kann, wenn der Europäer in der Mittagshitze ein kühles Bier trinkt (doppelt abgeloost bei den Muslimen wegen des Alkohols, der Eisen verboten ist) und der durstige und hungrige Senegalese das mit ansehen muss. Übrigens: es sind meistens Männer auf der Straße, die Frauen müssen sich mehr um den Haushalt kümmern. Echt voll antiquiert, aber real.🙄

Dieses Land hat viel Potential und entwickelt sich erfreulich weiter. Hier einige Beispiele:

  • Es hat eine sehr gut ausgeprägte Demokratie. Das ist für die Zufriedenheit der Menschen mit den Zuständen in ihrem Land nicht unerheblich, was ich am Gegenbeispiel Gambias erkennen konnte. Das Thema ist etwas umfangreicher und komplexer und bedürfte nochmal einer eigenständigen Betrachtung.
  • Die Bildung ist verhältnismäßig gut und nimmt zu. Überall sieht man Kinder in Schuluniform und die Begegnung mit einem Deutschlehrer in M’Bour zeigte, dass sich das Land aktiv auf die Touristen einstellt.
  • Die Menschen sind Fremden gegenüber aufgeschlossen und wollen Kontakt.
  • Es gibt sehr gute Projekte (Ecolodges, Campaments, Grandmotherproject), die es für den interessierten Reisenden einfach machen, anzudocken.
  • Die Infrastruktur ist gut und wird immer besser: ich war erstaunt, wie viele Straßen gerade erst neu asphaltiert wurden, was das Radfahren erheblich angenehmer gemacht hat. Auch der vor einem halben Jahr erst neu eröffnete Flughafen ist ein angenehmer Ort zum Reisen (oder darauf zu warten, so wie ich 😅)

Habe ich was vergessen? Ihr dürft mich gerne erinnern. Alles in allem eine klare Empfehlung für den Einstieg zum Reisen in Afrika!

A prochain fois!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.