Traumaheilung

Ich möchte mich hier outen. Nicht vielleicht, wie Ihr denken könntet. Ich möchte über die Erfahrung mit dem sexuellen Übergriff am Strand schreiben, den Dirk schon erwähnt hat. Die Situation war für mich schon brenzlig (wer den Artikel von Dirk nicht gelesen hat: uns hat ein Mann verfolgt, der sein sexuelles Interesse an mir sehr öffentlich deutlich gemacht hat), zumal auch noch unsere Jüngste dabei war. Ich war sehr verunsichert, wie frau sich gegenüber den Einheimischen verhalten soll, so dass sie ablassen. Ich war sehr irritiert und ängstlich und es hat mich in eine Lage gebracht, die ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte: ich war das Opfer… ich fühlte mich als Opfer und so bin ich, rückblickend gesehen, auch leider an den Strand gegangen. Ich war nicht in meiner Kraft, in der Kraft, die ich so lange geübt habe, nachdem ich als Kind missbraucht wurde und sexuelle Übergriffe diverser Art von Männern erfahren hatte.

Halt mal kurz…

Die geneigten LeserInnen werden sich vielleicht wundern, warum das Geschriebene so anders klingt, als die 35 Tage vorher… ja, es ist anders, denn hier schreibt Lydia, Dirks Frau, aus dem Senegal! Wir sind am Montag Abend in Dakar angekommen.

Aber der Reihe nach: An Himmelfahrt rief mich Dirk an und sagte, ich möchte mich bitte setzen. Ich wollte mich nicht setzen, da ich in bestimmten Situationen lieber in Bewegung bin. Dennoch setzen ich mich. Was dann folgte, hat mir zunächst die Sprache verschlagen. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht so leicht möglich ist.